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Außenhandel mit Möbeln unter Druck

'Bremsspuren' bereits im 1. Quartal durch Corona-Restriktionen

Herford den

Der Außenhandel mit Küchen sowie Polster- und Wohnmöbeln gab im ersten Quartal 2020 in der Breite nach, was maßgeblich auf die Handelsbeschränkungen durch die Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Obwohl das Bild überzeichnet scheint und bei Polstermöbeln eine Neuordnung der statistischen Erhebung erfolgte, zeigte lediglich der Küchenexport mit 0,17 % ein stabiles Ergebnis. „Im Außenhandel entfalteten die Einschränkungen des Lockdown für die Möbelhersteller zuallererst Wirkung, während die Inlandsnachfrage die Umsätze vor den Handelsschließungen noch großenteils stabilisieren konnte“, lautet das Fazit von Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie und der Herforder Möbelverbände, zum 1. Quartal 2020.

Im Branchenzweig „Küche“ wuchsen die Außenhandelsüberschüsse im 1. Quartal sogar weiter auf rund 490 Mio. Euro (+1 %). Mit einem zum Vorjahresquartal stabilen Umsatz (+0,17 %) verschoben vor allem die stark rückläufigen Importe (-16,3 %) die Bilanz zugunsten der Ausfuhren. Auf Exportseite sticht vor allem China auf Position 7 mit einem Wachstum in Höhe von 54 % hervor, was die zunehmende Bedeutung des Reichs der Mitte im Außenhandel mit Küchenmöbeln unterstreicht.

Die statistische Auswertung im Segment „Polster“ für das erste Quartal zeigt nahezu durchgängig verminderte Außenhandelsumsätze im Export (gesamt -3,2 %). Diese Marktschwäche wird nur von steigenden Exporten ins Hauptabnahmeland Schweiz sichtbar durchbrochen (+3,6 %). Etwa doppelt so hoch sind die Umsatzrückgänge beim Import (-6,12 %). Zu beachten ist jedoch insgesamt, dass eine Präzisierung der Warengruppen in der Statistik systemisch zu geringeren Umsätzen führt und die Vergleichbarkeit zum Vorjahr eingeschränkt ist.

Bei „Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln“ waren die Umsatzrückgänge im Ex- und Import annähernd gleichwertig (-7,83 bzw. -7,81 %). Auffällig ist wiederum der Schlüsselmarkt Schweiz mit einem Exportplus von 16,7 % sowie mit gegenteiligem Trend das Hauptimportland Polen mit einem Rückgang in Höhe von über 15 %. Durch das im Vergleich zum Export deutlich höhere Importvolumen dieses Sektors ging das Außenhandelsdefizit von 222 Mio. Euro (1. Quartal 2019) auf 205 Mio. Euro zurück (-7,8 %).

„Der Außenhandel mit Möbeln bleibt Corona-bedingt weiter eingeschränkt. Obwohl mittlerweile die Grenzen wieder geöffnet sind, drückt die aktuelle Situation in den Auslandsmärkten die Kaufbereitschaft der dortigen Verbraucher. Es besteht jedoch die berechtigte Hoffnung, dass sich die Konsumprioritäten der Verbraucher aufgrund fortbestehender Einschränkungen weltweit zugunsten steigender Investitionen in die eigenen vier Wände verschieben. Das öffnet zusätzliche Export-Chancen für alle Sparten der deutschen Möbelindustrie“, stellt Jan Kurth aus Sicht der Fachverbände für Küche, Polster und Wohnen abschließend fest.