Presse


Herforder Möbelverbände begrüßen NRW-Wirtschaftsminister Duin

Gespräch zur IMM cologne zum Landesentwicklungsplan und zu Auswüchsen europäischer Subventionspraxis

Herford den

Der nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Mittelstandsminister Garrelt Duin besuchte auf Einladung des Verbands der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung Westfalen-Lippe e.V., Herford, die internationale Möbelmesse imm cologne in Köln. Nach einer eindrucksvollen Präsentation vorwiegend westfälisch-lippischer Unternehmen führte der Minister mit dem Hauptgeschäftsführer der Herforder Möbelverbände, Dr. Lucas Heumann,  einen angeregten und intensiven Gedankenaustausch zu den Themen konjunkturelle Lage der Möbelbranche, Landesentwicklungsplan und europäische Subventionspraxis für die osteuropäische Möbelindustrie.

Minister Garrelt Duin wurde begleitet von Frau Marianne Thormann-Stahl, Regierungspräsidentin der Bezirksregierung Ostwestfalen-Lippe mit Sitz Detmold. Auf dem Rundgang über das Messegelände standen inhabergeführte Familienbetriebe der Möbelindustrie aus dem Hochwertsegment im Fokus. Jan Paschen (Wadersloh), Theres und Johannes Sudbrock (Rietberg) sowie Dr. Christine und Claus Disselkamp (Herzebrock-Clarholz) überzeugten Minister Duin mit technisch hoch entwickelten und perfekt gestalteten Möbeln und Konzeptionen. Stellvertretend für die Badmöbelbranche berichtete Jörg Loew (Burgbad AG) über die außergewöhnlichen Erfolge dieses Branchenzweiges. Die beteiligten Seiten empfanden die Gespräche als sehr persönlich und ausgesprochen interessant.

Familiengeführter Mittelstand überproportional ordnungspolitisch belastet

Unabhängig von den produktseitigen Innovationen hatte der Minister ein offenes Ohr für die Visionen und Anliegen der jeweiligen Unternehmer. Verständlicherweise wurde besonders der Schwerpunkt 'familiengeführter Mittelstand' thematisiert. Dieses Rückgrat der deutschen Wirtschaft bedarf dringend der Unterstützung aus der Politik. Viele dieser Unternehmen gehören weltweit zu den "hidden champions" im Möbel-Segment und Interior Design. Auf der anderen Seite bringen immer ausufernde Berichts- und Nachweispflichten die Firmen an die Grenze der Belastbarkeit unproduktiver Verwaltungsaufwendungen. Auch das öffentliche Bild der Inhaberunternehmen leide völlig grundlos durch den politischen Diskurs zum Verhalten von Großkonzernen und des dort angestellten Top-Managements.

Bei einem nachfolgenden Branchengespräch, für das auch Hausherr und Vorsitzender der Geschäftsleitung der KölnMesse Gerald Böse Zeit fand, kam die Subventionspraxis der EU am Beispiel der polnischen Möbelindustrie zur Aussprache. Für Garrelt Duin waren die dramatischen Konsequenzen der europarechtlich höchst bedenklichen Unterstützung, gezahlt ohne tiefergehende Verpflichtungen seitens des Empfängers, doch überraschend.

EU-Subventionen für Osteuropa bewirken Aussetzen des Wettbewerbs

Dabei werden bis 70% der Investitionsvolumina subventioniert, ein bisher in der Europäischen Union niemals vorgekommener Umfang.  So führen die Steuermittel auch deutscher Möbelunternehmen auf breiter Front zu Produktivitätsfortschritten auf polnischer Seite. Absehbare Konsequenzen wären die Arbeitsplatzvernichtung in  Nordrhein-Westfalen, eine Abwanderung ganzer Branchenzweige nach Polen oder die Auslistung deutscher Wohnmöbelhersteller - wie bereits erfolgt - im deutschen Möbelhandel zugunsten des nun zusätzlich gestärkten polnischen Wettbewerbs sorgten.

Zusätzliche Sorge bereitet der Branchenvereinigung der Deutschen Wohnmöbelindustrie VdDW, Herford, nun die Fortschreibung dieser Subventionspraxis für andere osteuropäischen EU-Staaten. Die Branchenverbände werden deshalb auf europäischer Ebene aktiv werden, um einem fairen Wettbewerb wieder zum Recht zu verhelfen. Für die anvisierten Gespräche in Brüssel versicherte Minister Duin seine vorbehaltlose Unterstützung.

Korrektur des Landesentwicklungsplans nur mit konzertierten Aktionen

Ein weiteres wichtiges Thema war der Entwurf der NRW-Landesregierung zum Landesentwicklungsplan. Dieser sei aus Sicht von Unternehmen, Industrieverbänden und Kommunen unausgereift und behindere die wirtschaftliche Entwicklung erfolgreicher Unternehmen nachhaltig. Auch in Unternehmen der Möbelindustrie in Ostwestfalen-Lippe werde deshalb bereits jetzt über Standortverlagerungen diskutiert. Letztlich werde die wirtschaftliche Prosperität Nordrhein-Westfalens zugunsten behördlicher Planspiele riskiert.

Garrelt Duin versprach auch hier Unterstützung, verwies aber darauf, dass betreffend des Landesentwicklungsplans eine ressortübergreifende Abstimmung auf Regierungsebene die  Grundlage sei. Deshalb ist eine breite und vielzählige Meinungsäußerung aller betroffenen Akteure zwingend erforderlich, um sinnvolle Korrekturen zu bewirken.

Aussichten für 2014 zuversichtlich eingeschätzt

Mit Blick auf die vorgenannten Herausforderungen war die gegenüber dem Wirtschaftsminister seitens der Möbelbranche vorgebrachte Prognose zur wirtschaftlichen Situation vorsichtig. Ohne größeren Widerspruch wurde das vergangene Jahr als schwierig bis unbefriedigend eingeschätzt. Die Erwartungen für 2014 sind höher, die Wachstumsziele der Unternehmen bewegen sich bis zum mittleren einstelligen Prozentbereich. Zuversicht stiftet die ausgesprochen gute Stimmung auf der Kölner Möbelmesse ebenso wie die Konjunktur- und Konsumprognosen verschiedener Wirtschaftsinstitute.