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Hochwertige Möbel brauchen ‚Marke‘

Europaabgeordneter Andreas Schwab bei den Unternehmen Gwinner und Rolf Benz

Herford den

Andreas Schwab (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments, besuchte vor wenigen Tagen zwei bemerkenswerte Unternehmen der Möbelindustrie. Die Geschäftsleitungen der Gwinner Wohndesign GmbH, Pfalzgrafenweiler, und Rolf Benz AG & Co. KG in Nagold führten den Abgeordneten durch Produktionsstätten und diskutierten bedrängende Fragen einer Branche mitten im Umbruch.

Dr. Andreas Schwab (42), durch seine im Schwarzwald gelegene Heimat in Villingen-Schwenningen mit der Holz- und Möbelindustrie eng verbunden, ist erster Ansprechpartner für die Bürger und Unternehmen in seinem Wahlkreis. Eine Region, in der Holz mit der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich des zugehörigen Maschinenbaus seit Generationen die Menschen prägt und ernährt.

Somit sind Treffen mit Unternehmern der Möbelindustrie eine hervorragende Gelegenheit, die Herausforderungen an deutsche bzw. baden-württembergische Möbelbetriebe zu verstehen und auf der politischen Bühne Unterstützung zu gewähren. Am 25. September bot sich die jüngste Gelegenheit mit einem Besuch bei den Hochwert-Herstellern Gwinner Wohndesign in Pfalzgrafenweiler sowie Rolf Benz AG & Co. KG in Nagold.

Im Zangengriff von Handelsmarken und Polen-Subventionen

Erster Anlaufpunkt: Gwinner Wohndesign, Hersteller hochwertiger Wohnmöbel mit rund 180 Mitarbeitern, erfolgreich im In- und Ausland, ca. 30 Mio. Umsatz. Rund einhundert, stark individualisierte Aufträge gehen täglich ein – Alleinstellungsmerkmal ist folglich die technisch-operative und vertriebliche Beherrschung einer unglaublichen Variantenvielfalt. Das ‚Geheimnis‘ dafür sei kein wirkliches, wie Geschäftsführer Burkhardt Schmidt gegenüber dem Gast tiefstapelt, sondern „nur“ umfangreiche Investitionen in Abläufe und Technik – und zwar Jahr für Jahr – sichern den Wettbewerbsvorsprung.

Dieser sei klein und ständig bedroht, unterstreicht Geschäftsführer Volker Held immer wieder. Beinahe wie im Zangengriff: einerseits durch den einzigartig subventionierten polnischen Wettbewerb, andererseits durch die Durchgriffsmacht des Handels. Die Wohnmöbelindustrie sei erst seit wenigen Jahren in einer Situation, bei der es selbst für das Überleben in der begehrten High-End-Nische mit „Made in Germany“ auf dem Label keine Garantie mehr gebe, so beide Manager gegenüber Schwab.

Die Ursachen sind vielfältig und weitgehend bekannt. Manches ließe sich abstellen, anderes erfordert ein eher langfristiges Umdenken. Andreas Schwab versprach Unterstützung bei all den Aufgaben, die mit europäischer Unterstützung direkt und unkompliziert lösbar seien. Die mutmaßliche Befreiung von Körperschaftssteuern in Sonderwirtschaftszonen Polens gehört hierzu, aber auch das Produktsicherheitsgesetz mit Festlegungen zur sichtbaren Deklaration von Herstellernamen bzw. Logo und freiwilliger Kennzeichnung sowie Beibehaltung des „Made in Germany“.

Echte Marken sind in der Möbelbranche rar

Als zweite Station hatten die Möbelverbände einen der wenigen, dafür weltbekannten Markenträger der Branche für Dr. Schwab ausgewählt: den Polstermöbelhersteller Rolf Benz AG & Co. KG, Nagold. Als Teil der Hülsta-Gruppe, ebenfalls Träger eines wertvollen Markennamens, pflegt Rolf Benz bereits seit den 1970er Jahren mit hohem Aufwand seine Marke. Wie Vorstandsvorsitzender Jürgen Mauß klar herausstellte, sei die Markenbekanntheit ein maßgeblicher Garant dafür, dass das Unternehmen seinen Exportanteil von über 40 % stetig mehren kann.

Folglich konzentrierte sich der Meinungsaustausch schnell auf das Thema Marke. Und vergleichbar Gwinner legte Technik-Vorstand Peter Koch nach, wie bedauerlicherweise wenig echte Marken die Branche vorzuweisen hätte. Eine weitere Herausforderung der Zukunft mit Blick auf „Marke“ sei die Koexistenz des stationären Handels und der Online- bzw. Multi-Channel-Vermarkter. Denn beide Kanäle sind für Markenartikelhersteller von hoher Relevanz.

Schwab: Wir stehen hinter der Möbelindustrie!

Gast und Gastgeber entwickelten daraus sehr interessante Optionen, den Themenkomplex in die Öffentlichkeit zu tragen. Kurzfristig jedoch versicherte Dr. Schwab seinen Support bei der Wahrung einheitlichen Rechts in der EU unter dem Stichwort „Brandschutz in Großbritannien“, besser bekannt als die gerade die Polstermöbelbranche hart treffenden „fire regulations“ nach British Standard BS 5852. Ganz praktisch stelle sich also die Frage, ob damit nicht europarechtswidrige Handelshemmnisse errichtet werden, so Dr. Schwab. Das Thema gewinnt zudem dadurch an Dramatik, dass viele bekannte Brandschutzmittel für Textilien hoch krebserregend sein können.

Das spannende Treffen mit Vertretern der heimischen Wirtschaft endete mit einem Ausstellungsbesuch der Rolf Benz-Möbelkollektion, der Präsentation von Freistil Rolf Benz sowie der attraktiven Palette für das Contract-Segment.