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Hohe Energiepreise, mehr Kurzarbeit und eine schwache Konsumstimmung

In Berlin diskutierten Möbelhersteller mit Bundestagsabgeordneten über die Herausforderungen der Branche

Bad Honnef/Herford den

Spannender Austausch in Berlin: Bei einem parlamentarischen Abend haben rund 30 Mitglieder der Verbände der deutschen Möbelindustrie in der vergangenen Woche mit den Bundestagsabgeordneten und Mitgliedern der Ausschüsse Wirtschaft, Finanzen und Umwelt, Dr. Sandra Detzer (Bündnis 90/Die Grünen), Reinhard Houben (FDP) und Dr. Klaus Wiener (CDU), über die drängendsten Themen der Branche diskutiert. Im Fokus der Veranstaltung in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft standen die gestiegenen Strompreise, die rapide Zunahme der Kurzarbeit in der Möbelindustrie infolge der schwachen Konsumstimmung und der harte Wettbewerb um den Rohstoff Holz.

Elmar Duffner, Präsident des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM), und Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth machten auf die Kostenbelastungen für die Möbelhersteller durch die gestiegenen Strompreise sowie auf die Sorgen um die Versorgungssicherheit aufmerksam. Er gehe nicht davon aus, dass Deutschland im bevorstehenden Winter in eine Strom- oder Gasversorgungslücke hineingeraten werde, sagte FDP-Abgeordneter Houben. Frankreich fahre derzeit seine Atomkraftwerke weiter hoch und in sechs Wochen werde das erste Flüssiggas-Terminal an der deutschen Küste eröffnet.

Dr. Klaus Wiener aus der CDU/CSU-Fraktion warnte vor einer längeren Phase mit konjunkturellen Schwierigkeiten und drohenden Wohlstandsverlusten. „Deutschland unternimmt momentan alle Anstrengungen, damit wir ausreichend Energie zur Verfügung haben.“ Allerdings werde der Ausbau der erneuerbaren Energien noch Zeit brauchen, unter anderem mangele es auch in diesem Bereich an Fachkräften.

Die Grünen-Abgeordnete Dr. Sandra Detzer verwies auf die starke Krisenreaktion der Ampelkoalition und den 200-Milliarden-Euro-Rettungsschirm der Bundesregierung. „Wir haben richtig Geld in die Hand genommen, damit auch die Unternehmen Ihres Verbands durch diese Krise kommen.“ Sie stellte fest, dass die Netzinfrastruktur derzeit oftmals noch nicht ausreiche. Dies habe zur Folge, dass Windkraft in Spitzenzeiten bisweilen nicht eingespeist werden könne. „Der Weg zur Klimaneutralität braucht noch viele Investitionen“, sagte Dr. Detzer.

VDM-Geschäftsführer Kurth wies darauf hin, dass Möbelhersteller bei dem Ausbau und der Nutzung von Photovoltaikanlagen häufig mit bürokratischen Hürden zu kämpfen hätten. Houben beteuerte, die Ampelkoalition sei entschlossen, solche bürokratischen Hemmnisse abzubauen.

In ihren ebenfalls in Berlin abgehaltenen Jahresversammlungen befassten sich die Mitglieder des VDM, des Verbands der Deutschen Polstermöbelindustrie (VdDP) und des Verbands der Deutschen Wohnmöbelindustrie (VdDW) unter anderem mit den verhaltenen Konjunkturaussichten. „Wir befinden uns auf dem Weg in eine Rezession“, stellte Thomas Hüne vom Bundesverband der Deutschen Industrie bei seinem Vortrag fest. So werde etwa die – seit Pandemiebeginn bislang als Stabilisator wirkende – Baukonjunktur nun durch die stark gestiegenen Zinsen ausgebremst.

Darüber hinaus berichtete Bernd Sanden von der Koelnmesse über die Vorbereitungen für die imm spring edition, die vom 4. bis 7. Juni 2023 in Köln stattfinden wird. In weiteren Referaten wurden unter anderem die Anforderungen im Zuge der Kreislaufwirtschaft, die Entwicklung der Auslandsmärkte und die internationalen Messeaktivitäten behandelt.