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Küchenmöbelindustrie: Konjunktur schwächt sich ab

VdDK vorsichtig optimistisch – Erholung im 4. Quartal 2013 erwartet

Herford den

„Die Konjunktur schwächt sich deutlich ab. Dies gilt für das Auslands- und für das Inlandsgeschäft. Dennoch sind wir als Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie für 2013 vorsichtig optimistisch. Wir gehen zwar von einer Konjunkturabschwächung aus, nicht jedoch von einer tiefgreifenden Rezession. Eine Erholung erwarten wir aus gesamtwirtschaftlichen Gründen im letzten Quartal 2013“, so fasste VdDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Lucas Heumann die wirtschaftliche Lage seiner Branche bei Vorlage der statistischen Zahlen für das Jahr 2012 zusammen.

Demnach stieg der Umsatz der Küchenmöbelindustrie im Jahr 2012 insgesamt um 3,9%. Den überwiegenden Teil dieses Umsatzzuwachses verdankt die Branche dem Inlandsgeschäft, das mit 5,9% zulegen konnte. Das Exportgeschäft demgegenüber stagnierte faktisch mit einem minimalen Zuwachs von 0,4%.

Wachstumsverzehr im 2. Halbjahr 2012

Allerdings rühren diese Zahlen überwiegend von einem überaus positiven 1. Halbjahr her, das für die Branche mit einem realen und nachhaltigen Wachstum verbunden war. So betrug der Umsatzzuwachs zum 30. Juni 2012 insgesamt 6,5% – im Inlandsgeschäft 8,9% und im Auslandsgeschäft 2,6%. Dies macht deutlich, dass im 2. Halbjahr 2013 ein wesentlicher Teil dieses Wachstums aus den ersten zwei Quartalen des Jahres aufgezehrt worden ist. Dr. Heumann: „Durch eine Beruhigung der Konjunktur ist das Wachstum der Küchenmöbelindustrie von plus 6,5% zum 30.6. auf plus 3,9% zum Jahresultimo zurückgegangen.

“ Nach Angaben des VdDK e.V., Herford, war die Hauptursache der Konjunkturschwäche im 2. Halbjahr das schleppende Exportgeschäft. Hier hat sich insbesondere die Euro-Schuldenkrise und die dadurch bedingte Rezession in weiten Teilen Europas negativ auf die deutsche Küchenmöbelindustrie ausgewirkt. Dies war für die deutschen Küchenmöbelhersteller besonders schmerzhaft wegen ihres hohen Exportanteils von annähernd 36%.

„Sorgenkinder“ Südeuropa, Holland und Frankreich

Grundsätzlich war eine deutliche Abkühlung der Konjunktur in nahezu allen Regionen Südeuropas festzustellen. Dies führt der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie zurück auf die gesamtwirtschaftliche Lage dieser Länder, die dortigen Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise und den dadurch bedingten Konsolidierungsbedarf auf staatlicher Seite. Negativ ist auch die Entwicklung in Frankreich zu beurteilen, wo besonders im 4. Quartal 2012 deutliche Konjunktureintrübungen zu verzeichnen waren.

Besonders unangenehm war für die deutsche Küchenmöbelindustrie darüber hinaus die negative Entwicklung in Holland. Hier – so der VdDK – hat sich in den letzten fünf Jahren der Umsatz mit Küchenmöbeln nahezu halbiert. Da Holland einer der Schwerpunkte im Exportgeschäft der deutschen Küchenmöbelindustrie war, hat dies unsere Hersteller besonders hart getroffen, so Dr. Heumann und führt fort: „Positiv ist demgegenüber die Entwicklung im deutschsprachigen Raum zu beurteilen. Österreich ist stabil; die Schweiz weist deutliche Umsatzzuwächse auf.“

„Hoffnung auf Besserung“ zum Jahresende 2013 nicht zerstören

Eine Besserung im 1. Halbjahr 2013 ist nach Angaben des Küchenmöbelverbandes nicht zu erwarten. Dr. Heumann: „Nach unserer Auffassung ist allerdings keine tiefgreifende und langandauernde Rezession in Sicht. Wir erwarten demgegenüber zum Jahresende 2013 eine Konjunkturbelebung – insbesondere durch die gesamtwirtschaftlichen Faktoren. Hiervon gehen auch unsere Mitgliedsunternehmen aus. Ein wichtiges Signal ist der hohe Beschäftigungsstand in der Küchenmöbelindustrie. Die Zahl der Beschäftigten wurde im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 3,8% gesteigert. Dies ist der höchste Zuwachs beim Faktor Beschäftigung seit der Wiedervereinigung Deutschlands.“ Und mit Blick auf die zu erwartende Konjunkturerholung wollen die VdDK-Unternehmen qualifiziertes Personal halten.

Die Schattenseite ist allerdings, dass im Jahr 2012 keinerlei Produktivitätszuwachs erzielt werden konnte. Dr. Heumann: „Wenn der Beschäftigungsstand stärker steigt als der Umsatzzuwachs einer Branche ist dies kein Produktivitätsfortschritt, sondern Produktivitätsrückgang. Daher haben wir auch überhaupt kein Verständnis für die überzogenen und für die Branche nicht verkraftbaren Forderungen der IG Metall in der aktuellen Tarifrunde. Wer wie die IG Metall 5% Lohnerhöhung durchsetzen will in einer Branche, die auf eine Konjunkturschwäche zuläuft und keinerlei Produktivitätszuwachs erzielt hat, gefährdet Arbeitsplätze.“