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Küchenmöbelindustrie mit durchweg positiver Bilanz

Wachstumsmotor Export sorgt für umfangreiche Außenhandelsüberschüsse

Herford den

Eine durchweg positive Bilanz zieht der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK e.V., Herford) für die deutsche Küchenmöbelindustrie aus Anlass seiner diesjährigen Jahrespressekonferenz am 21. September in Löhne. Wie VdDK-Vorsitzender Stefan Waldenmaier erläutert, ist das 1. Halbjahr 2015 mit einem deutlichen Umsatzzuwachs verlaufen: So konnte die deutsche Küchenmöbelindustrie zum 30.6.2015 ihre Umsätze um 4,82 % steigern.

Erfreulich ist nach Waldenmaiers Angaben, dass ein Umsatzplus sowohl im Inlands- als auch im Auslandsgeschäft realisiert werden konnte.

Umsatzwachstum Export bei fast 10 % im 1. Halbjahr

Allerdings hat sich, wie der VdDK bereits auf seiner letztjährigen Jahrespressekonferenz prognostiziert hatte, das Auslandsgeschäft deutlich besser entwickelt als der Inlandsmarkt. Der Zuwachs im Auslandsgeschäft lag per Ende Juni bei 9,92 %, im Inlandsgeschäft hingegen nur bei 2,03 %. Waldenmaier dazu: „Der Export ist wieder der Wachstumsmotor unseres Wirtschaftszweiges. Gerade im Ausland hat die deutsche Küchenmöbelindustrie erneut eindrucksvoll ihre führende Stellung als stärkste und leistungsfähigste Branche in Europa untermauert.“

Ursache für die positive Entwicklung der Auslandsumsätze ist, dass nahezu alle bedeutenden Exportmärkte sich positiv entwickelt haben. So liegen die zehn stärksten Exportmärkte der deutschen Küchenmöbelindustrie durchweg im Plus, die drei wichtigsten sogar zweistellig mit einem Zuwachs von +10,00 % in Frankreich, +17,4 % in den Niederlanden und +14,7 % in der der Schweiz. Lediglich Belgien als viertwichtigster Exportmarkt bewegt sich mit einem Zuwachs von nur 0,3 % faktisch um die Nulllinie.

Euroschwäche beflügelt Wachstum außerhalb der Euro-Zone

Einen deutlichen Zuwachs der Exporte konnte die deutsche Küchenmöbelindustrie auch außerhalb der Eurozone realisieren. Großbritannien mit +14,7 % und China mit +24,9 % zeigten dabei die deutlichsten Wachstumsraten für Märkte außerhalb der Eurozone. Dort – so Waldenmaier – profitiert die deutsche Küchenmöbelindustrie von dem niedrigen Eurokurs, der faktisch Wettbewerbsvorteile beispielsweise gegenüber heimischen Herstellern bewirke.

Russland-Exporte rückläufig, Auswirkungen firmenspezifisch

Nicht überraschend ist demgegenüber der deutliche Umsatzrückgang nach Russland mit -26,9 %. Dies ist klar die Folge der politischen Ereignisse – insbesondere der Sanktionen gegenüber Russland aus Anlass der Ukraine-Krise – und des Einbruchs des Rubelkurses, der zudem zu einer Verteuerung von deutschen Exportprodukten geführt hat, wie Waldenmaier betont.

Die Auswirkungen dieser Schwäche am russischen Markt sind für die deutsche Küchenmöbelindustrie allerdings verkraftbar. Anders als in vielen anderen Konsumbranchen machen die Exporte nach Russland weniger als zwei Prozent der gesamten Exporte der deutschen Küchenmöbelindustrie aus – gemessen am Gesamtumsatz liegt der Anteil sogar bei unter 1 %.

Importe nahezu bedeutungslos und weiter rückläufig

Faktisch keine wirtschaftliche Rolle spielen in Deutschland dem gegenüber unverändert die Importe. Die Importquote für Küchenmöbel liegt unter 3 % und ist damit operativ vernachlässigbar. Und selbst auf diesem niedrigen Niveau sanken die Importe weiter. Die gesamten Importe an Küchenmöbeln in den deutschen Markt sind um 1,46 % zurückgegangen, diejenigen aus Italien als dem einzigen relevanten Herkunftsland mit einer relevanten Größenordnung sogar um 29,8 %!

Damit weist die deutsche Küchenmöbelindustrie per 30.6.15 einen Außenhandelsüberschuss von knapp 800 Mio. Euro auf, der bis zum Jahresende auf über 1,5 Mrd. Euro steigen dürfte. Waldenmaier: „Der Außenhandelsüberschuss der deutschen Küchenmöbelindustrie entwickelt sich außergewöhnlich positiv. Er ist zum Abschluss des 1. Halbjahrs 2015 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 10,13 % gestiegen. Damit setzt die deutsche Küchenmöbelindustrie ihre Exportoffensive erfolgreich fort mit dem Ziel, die Abhängigkeit vom Inlandsmarkt zu reduzieren.“

Trendumkehr: Durchschnittspreise steigen wieder

Ebenfalls eine positive Bilanz zieht der VdDK-Vorsitzende in Bezug auf die Entwicklung des Durchschnittspreises für Küchen. Bereits in den Jahren 2011 bis 2013 war es der Küchenmöbelbranche gelungen, einen deutlichen Trend am Markt hin zu werthaltigeren Küchen durchzusetzen. Diese Entwicklung hatte leider im Jahr 2014 einen temporären Rückschlag erlitten.

„Der Durchschnittspreis von Küchen war im Jahr 2014 bedingt durch Überkapazitäten und einer schwierigen Entwicklung insbesondere im Inlandsmarkt zurückgegangen“, wie Waldenmaier ausführt, jedoch: „Diesen Rückgang haben wir in diesem Jahr stoppen können. Wir erwarten zum Jahresende 2015 keine negative Veränderung des Küchen-Durchschnittspreises im Inlandsgeschäft und im Ausland sogar eine deutliche Steigerung.“

Dynamik verliert an Schwung, dennoch starkes 2015 zu erwarten

Für das zweite Halbjahr 2015 erwartet der VdDK eine Fortsetzung der bisher genannten Entwicklungen bei leicht abnehmender Dynamik. Zum Jahresende, so die Analyse des Verbandsvorsitzenden, rechnet der VdDK mit einem Umsatzzuwachs von gesamt ca. 4 Prozent und mit einer weiteren Stärkung der führenden Stellung der deutschen Küchenmöbelindustrie im internationalen Wettbewerb.

Überaus erfreulich, wie Stefan Waldenmaier betont, sei die Beschäftigungsentwicklung in der deutschen Küchenmöbelindustrie. Hier konnte faktisch im dritten Jahr in Folge die Beschäftigungslage gehalten werden. Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Küchenmöbelindustrie lag zum 30.06.15 sogar geringfügig über derjenigen zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (+0,16 %).

Fachkräftemangel und Demografie-Falle: der VdDK reagiert

Der Fachverband erwartet jedoch mittelfristig auch für die deutsche Küchenmöbelindustrie einen spürbaren Fachkräftemangel. Waldenmaier wörtlich: „Dies ist die Folge des demografischen Wandels, von dem auch unsere Branche betroffen ist. In bestimmten Regionen wird dieser Fachkräftemangel heute schon spürbar, sich allerdings in Zukunft noch deutlich flächendeckend verstärken. Daher müssen wir ein starkes Augenmerk auf Ausbildungsfragen setzen!“

Hierzu wird der VdDK in Kürze eine Initiative zur Anerkennung des Ausbildungsgangs für „Maschinen- und Anlageführer Holz“ starten. Der Verband hält die Anerkennung dieses neuen Ausbildungsgangs für äußerst dringlich und zwingend, um den Anforderungen einer zunehmenden Automatisierung und Digitalisierung unserer Branche gerecht zu werden. Und, wie ausgeführt, um die Auswirkungen der demografischen Entwicklung zumindest zu mindern.