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Neue Arbeitsfelder für das DCC?

Fachbeirat Küche/Bad diskutiert anspruchsvolle Digitalisierungsvorhaben

Herford den

Am 29. September trafen sich die Unternehmensvertreter des Fachbeirats Küche/Bad im Daten Competence Center e.V. (Herford) zu ihrer zweiten, jedoch ersten rein virtuellen Sitzung in diesem Jahr. Mit über 30 Teilnehmer war die Veranstaltung hervorragend nachgefragt und konzentrierte sich neben aktuellen DCC-Vorhaben auf innovative, neue Projektansätze.

Nach der Begrüßung durch DCC-Geschäftsführer Dr. Olaf Plümer, der das Meeting aus der Geschäftsstelle in Herford leitete, beeindruckten die Gastreferenten Alysson de Lima Matias von IBM Deutschland sowie Heinz Ikenmeyer von X-Integrate Software & Consulting ihre Zuhörer mit dem Thema „Digitalisierung und Automatisierung des Auftragsbearbeitungsprozesses in der Küchenmöbelindustrie“.

Auch eingehende E-Mail-Bestellungen elektronisch automatisieren

De Lima Matias führte in das Thema ein, bei dem es nicht um die bereits installierte elektronische Bestellabwicklung in den Unternehmen geht, sondern um ein wirtschaftliches, effizientes und digitalisiertes Handling eingehender E-Mail-Bestellungen. Dieser Order-Anteil ist in der Küchenmöbelindustrie nach wie vor relevant und muss händisch an- bzw. aufgenommen, kategorisiert und an die jeweils ausgewählten verantwortlichen Mitarbeiter weitergegeben werden.

Um diesen Workflow zu automatisieren, die Bestellbearbeitung zu beschleunigen und Fehler auszuschließen sowie E-Mails und andere eingehende Dokumente IT-gestützt zu erkennen, hat IBM mit dem KI-System „Watson“ sowie verschiedenen Cloud-Packs die entsprechenden Grundlagen geschaffen. Wie Ikenmeyer weiter ausführte, böten sich besonders die bereits hoch industrialisierten Küchenmöbelhersteller für den Einstieg in die „Digital Business Automation“ an.

Daher schlug er einen gemeinsamen Workshop vor mit der Idee, unter dem Dach des DCC eine Best-Practice-Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen. Denn Nolte Küchen und Schüller haben bereits erste positive Erfahrungen gesammelt und betreiben die Integration weitergehender Cloud-Packs in ihre betrieblichen Prozesse mit Blick auf IOT und Machine Learning.

Leichter, schneller und transparenter zum Verkaufsziel

Albrecht Arenz (Dein-Konfigurator) beeindruckte anschließend mit dem gemeinsam mit der Neuen Alno entwickelten Küchenmöbelkonfigurator, der als elektronisches Verkaufshandbuch alle gedruckten Kataloge ersetzen kann. Damit wäre nicht nur ein Schritt für mehr Umweltverantwortung getan, sondern würden erhebliche Kosten in den Unternehmen gesenkt. Auch sind unterjährige Programmänderungen zu jeder Zeit unkompliziert und in Echtzeit möglich.

Auch für den Handel sind die Vorteile relevant: Beratungsgespräche können viel anschaulicher geführt werden, der verfügbare Variantenreichtum ist einfacher erkenn- bzw. auswählbar und das verfügbare Budget bleibt immer im Blick. Da diese Software ausschließlich auf IDM-Daten fußt, kann es ohne umfangreichen Vorbereitungsaufwand überall und sofort eingesetzt werden.

Ganz besonders attraktiv scheint das neue Tool vor allem dort, wo keine der in Deutschland üblichen Planungsprogramme zum Einsatz kommen. Die Tagungsteilnehmer aus der Industrie zeigten sich von Arenz‘ Ausführungen stark beeindruckt. Auch die teilnehmenden Softwarehäuser äußerten Anerkennung, verwiesen jedoch darauf, dass in verschiedenen Planungsprogrammen ähnliche Möglichkeiten angelegt seien.

Gemeinsame Lösungen zur Digitalisierung von Anlagenprozessen schaffen

Wolfgang Schmidt, ebenfalls von X-Integrate und dessen Gründer sowie CEO, berichtete zur „Optimierung betrieblicher Anlagenprozesse“. Er sprach sich für eine konsequente Datenanreicherung zur Geschäftsoptimierung in Fertigung und Logistik aus mit dem Ziel einer immer umfassenderen Digitalisierung von Produktionsprozessen. Dazu nutzbar seien Open Source-Plattformen, wie beispielsweise der Open Integration Hub für KMU. Hinter dieser cloudbasierten Lösung steht Cloud Ecosystem e.V., der Fachverband der deutschen Cloudwirtschaft.

Schmidt schlug vor, im DCC Kompetenzen aufzubauen, um die Daten- und Wertschöpfungskette nicht nur in Richtung Handel bzw. Verbraucher zu betrachten, sondern um die vorhandenen bzw. neu hinzugewonnenen Daten auch ‚zurück‘ in Richtung Fertigung und in den Zuliefersektor zu nutzen. Mit dem Ziel maximaler Datenausnutzung sowie der Vermeidung proprietärer, betrieblicher Lösungen könne das DCC als Plattform fungieren – bis hin zur Daten-Standardisierung für Shopfloor und Intra-Logistik. Er bot deshalb kostenlose Fallstudien für Projektpartner unter den DCC-Mitgliedsunternehmen im Bereich Küche an, um Bedarfe zu analysieren und Ideenkonzepte zu entwickeln.

Nach diesen interessanten Fachvorträgen berichtete Dr. Plümer zum Tagesgeschäft im DCC. Bemerkenswert hier die Installation des Kollaborationssystems DCC.Just.Social, dessen Nutzung er allen Teilnehmern empfahl. Wichtig war weiterhin die Kurzvorstellung von Prof. Nektarios Bakakis von der Hochschule Worms, der das DCC in Logistikfragen unterstützen wird. In den nachfolgenden Ausführungen von DCC-Mitarbeiterin Kerstin Richter zum Arbeitskreis Küche/Bad stand vor allem das aktuelle IDM-Format 2.7.0 sowie die Implementierungsschritte zu 2.8.0 im Fokus, wobei letzteres im März kommenden Jahres veröffentlicht werden und ab Juli 2021 in Kraft treten soll.