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Neue Projekte in «ZIMLog» angeschoben

Volles Haus beim Lenkungsausschuss der Logistik-Initiative

Herford den

Am 19. Oktober traf sich der Lenkungsausschuss der Initiative Zimlog beim Bielefelder Unternehmen Arvato Systems. Mit über 40 Teilnehmern war die Veranstaltung sehr gut besucht, ein konstruktiver Meinungsaustausch durchzog die Sitzung. Informationen zu laufenden Pilotprojekten, angedachten Lösungsvorschlägen und weitere, geplante Aktivitäten standen im Mittelpunkt der Referate und Diskussionen.

Auf Einladung von Andreas Ruf von den Möbelverbänden in Herford waren interessierte Logistikverantwortliche der Möbelbranche aus Deutschland und Österreich nach Bielefeld gekommen. Als perfekter Gastgeber glänzte Arvato Systems.

Eingangs führte Prof. Dr. Paul Wittenbrink, HWH Gesellschaft für Transport- und Unternehmensberatung mbH und fachlicher Mentor der Logistik-Initiative, in die Sitzung und ihre Schwerpunkte ein. Er umriss zuerst die Brennpunkte der Neumöbellogistik, die in der Vergangenheit im Projekt herausgearbeitet worden waren: von der unzureichenden IT-Vernetzung über Kostenfragen und Personalknappheit bis hin zum Hotspot Rampe.

Denn „Lisa“ weiß immer Bescheid…

Bernd Jaschinski-Schürmann (Arvato System) nutzte anschließend gern die Gelegenheit, sein Haus und die Unternehmenskonzeption zu „Logistik 4.0“ kurz vorzustellen. Aktiv unterstützt wurde er dabei von „Lisa“, einer zierlichen Roboterdame – 1,2 m groß und nur 28 Kilogramm schwer. Lisa, oder besser das „Logical Information System Arvato“, weiß offenbar alles über das Unternehmen. Wer die Bekanntschaft dieser Dame sucht, dem sei nicht „Tinder“, sondern #ImetLISA wärmstens empfohlen.

Dr. Wittenbrink berichtete später zu den Ergebnissen und zum Sachstand in den beiden Zimlog-Arbeitsgruppen ‚Bestellprozess/EDI‘ sowie ‚Lieferprozesse‘. Während in der ersten Gruppe die Firmen Häcker, Nolte Küchen, Ostermann, Rauch und XXXLutz aktiv sind, arbeiten in der zweiten die Unternehmen Häcker, Mahlmann, Ostermann, Polipol, Rauch, Reber, Röhr und XXXLutz mit.

Lösungsvorschlag am Brennpunkt „Rampe“

In dem tiefgründig geführten Gedankenaustausch berichtete Klaus Kasper, Vertreter von XXXLutz aus Wels (Österreich), über die im Unternehmensverbund angebotene „Abladehilfe“. Seit April 2017 wird auf Abruf bzw. auf Wunsch ein zweiter Ablader an der Rampe bzw. dem Lager vorgehalten bzw. bereitgestellt. Abgerechnet wird gegenüber der Industrie mit mindestens einer halben Mannstunde. Dieses Angebot verfolgt das Ziel, den obligatorischen Beifahrer – dessen wirklicher Einsatz oft sehr begrenzt ist – einsparen zu können.

Dieser relativ unkomplizierte Ansatz warf aber zugleich die grundsätzliche Frage auf, warum denn vielerorts überhaupt ein zweiter Be- bzw. Entlader gefordert sei – insbesondere mit Blick auf die häufig mangelhafte Auslastung und die Personalknappheit. Eine befriedigende Antwort konnte nicht gegeben werden – jedoch erging an XXXLutz die Bitte, ihre Idee schnellstmöglich breit zu kommunizieren.

Automatisierte Bestellvorgänge nehmen zu

Beim Thema ‚Bestellprozess/EDI‘ scheint es – so die Worte von Klaus Kasper – weniger Probleme zu geben. Für Lagerware sei EDI bereits Tagesgeschäft, nur variantenreiche Möbel stellen hingegen wirkliche Herausforderungen dar. Dietmar Weber von Iwofurn ging dann kritisch ins Detail, konnte aber festhalten, dass die Digitalisierung insgesamt bei „Möbeln“ gut und schnell voranschreitet.

Das Zahlenwerk zeigt erste Erfolge: Allein mit der Iwofurn-EDI-Plattform arbeiten aktuell mehr als 570 Handelsorganisationen und 750 Lieferanten. Das ist gleichbedeutend mit etwa 10.000 Unternehmensrelationen zwischen Industrie und Möbelhandel. Geht man von einer relativ niedrig angesetzten Ersparnis in Höhe von zehn Euro je elektronischem Transfer und von erfassten rund 20 Mio. Belegübermittlungen aus, wird die Branche 2017 ihre Kosten um ca. 200 Mio. Euro senken können.

Weber berichtete genauer über die Arbeitsfelder „Lieferavis und Auftragsbestätigung“, „Verfügbarkeit und Bestandsentwicklung“, „Crossdocking“ sowie „Optimierung des Gesamtprozesses“. In einem nächsten Schritt müssen nun schnellstmöglich einheitliche Strukturen zu logistischen Schnittstellen entwickelt werden – Voraussetzung sei jedoch eine umfassende EDI-Dokumentation. Diese stünde offenbar vor dem Abschluss, wie Dr. Wittenbrink mit Verweis auf das DCC unterstrich, sodass die formulierten Standards bald kommuniziert werden können.

Logistiker Howelpa und Mahlmann neu im DCC

DCC-Geschäftsführer Dr. Olaf Plümer stellte in einer kurzen Präsentation den von ihm geführten Verband mit seinen aktuell etwa 100 Mitgliedern und ca. 15 Arbeitsgremien vor. Das Daten Competence Center ist die branchenübergreifende Standardisierungsorganisation für die Datenkommunikation zwischen Möbelindustrie, Handel und Logistik. Mit der Zimlog-Integration waren zum Kreis des DCC die Logistiker Howelpa Logistik GmbH, Paderborn, und Heinrich Mahlmann GmbH, Steinheim, als Mitglieder hinzugestoßen.

Im Referat von Personaldienstleister Stegmann beleuchtete Geschäftsführer Thomas Stratmann anschließend das „Projekt Rampe“. Angedacht ist, über einen Werkvertrag dort eine zweite Verladekraft vorzuhalten. Die Anstellung könne über Zeitarbeit erfolgen.

Während die anwesenden Logistikunternehmen den Vorschlag interessiert aufgriffen und mit einem Pilotprojekt auf ein breiteres Fundament stellen wollen, hielten sich auf der Sitzung Möbelhandel und Industrie auf Grund noch unklarer Finanzierungsmodalitäten zurück. Derzeit wird an den Details einer Umsetzung unter ausgewählten Partnern gefeilt und ein spezieller Workshop vorbereitet.

Ladungsbörse unter www.moveHUB.eu in Testbetrieb

Harald Zoller von Zoller Consulting stellte anschließend die Planungen zu einer „Ladungs- und Transportbörse“ vor. Als Logistikpartner des Möbelherstellers Staud verfügt sein Haus über umfassend Erfahrungen im Möbeltransport – zudem würden die vielen vorhandenen, branchenfremden Börsen die Projektentwicklung relativ leichtmachen. Insbesondere für Kleinstmengen oder auf der Nord-Süd-Achse sei eine solche Börse interessant, so Zoller. Auch werden aktuell die Einzelheiten abgestimmt und demnächst in einem Workshop präsentiert.

Der Lenkungsausschuss beendete seine Sitzung mit einer Zusammenfassung durch Moderator Dr. Wittenbrink und der Vorstellung der „Arvato Smart Logistics Platform“. Gern und interessiert wurde aufgenommen, dass der Gastgeber jederzeit „Schnuppertermine“ ermöglicht, um logistische und IT-Lösungen der Bertelsmann-Tochter ‚live‘ zu entdecken.

Das nächste Meeting der Arbeitsgruppe „EDI Logistik“ findet am 29. November statt. Ansprechpartner beim DCC e.V. für die Initiative Zimlog ist Andreas Ruf von den Verbänden der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen e.V., Tel. +49 (0)5221 126531 bzw. E-Mail ruf@vhk-herford.de