Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth appellierte bei der Vorstandsitzung, die beim Polstermöbelhersteller Rolf Benz in Nagold stattfand, an die neue Bauministerin Verena Hubertz, den im Koalitionsvertrag versprochenen Wohnungsbau-Turbo rasch in Gang zu setzen und verwies dabei auf den großen Bauüberhang von 800.000 Einheiten. Dieses Potenzial von bereits genehmigten, aber noch nicht umgesetzten Bauprojekten müsse die Politik mit gezielten Impulsen aktivieren.
Im Auftaktquartal machte sich weiterhin die Kaufzurückhaltung der Konsumentinnen und Konsumenten bemerkbar. Die hiesigen Hersteller im Segment der sonstigen Möbel (darunter Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel) setzten mit rund 1,2 Milliarden Euro 3,8 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Die Polstermöbelsparte verzeichnete ein Minus von 9,8 Prozent auf 240 Millionen Euro. Unterdessen sank der Anteil der Wohn- und Polstermöbelunternehmen, die das Instrument der Kurzarbeit nutzen, im zweiten Quartal deutlich auf 24 Prozent beziehungsweise 15 Prozent, wie Kurth auf Basis einer aktuellen Verbandsumfrage berichtete.
Die Vorstandsmitglieder befassten sich zudem mit dem digitalen Produktpass, der im Zuge der neuen EU-Ökodesignverordnung schon in wenigen Jahren auf die Branche zukommt. Olaf Plümer, Leiter Datenkommunikation bei den Möbelverbänden, rief die Branche dazu auf, zügig mit den Vorbereitungen für die komplexe Einführung zu beginnen. Der digitale Produktpass soll künftig für jedes Möbelstück zahlreiche Informationen bereitstellen, etwa zu Materialien, Reparierbarkeit und fachgerechter Entsorgung.