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Schwaches erstes Quartal für deutsche Möbelindustrie

Nur Küchenmöbelindustrie meldet Wachstum bei Umsatz- und Auftragsvolumina

Herford den

Insgesamt rückläufig verläuft die Umsatzentwicklung für die deutsche Möbelindustrie im ersten Quartal 2020 (-2,62 %). Dabei liegen alle Märkte in einem außergewöhnlich engen Korridor: Umsätze im Inland -2,6 %, im Ausland -2,68 % sowie in der Eurozone -2,64 %. „Dieser schwächelnde Jahresstart überzeichnet aus unserer Sicht die wirkliche Situation, denn die Auftragslage aus dem 4. Quartal 2019 sorgte für gute Auslastung in der Industrie – natürlich spartenspezifisch unterschiedlich ausgeprägt“, kommentiert Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie und der Möbelfachverbände in Herford, die Situation der deutschen Möbelindustrie im Berichtszeitraum.

Gegen den Trend hat die Küchenmöbelindustrie im ersten Quartal ihren Umsatz nochmals um 4,4 Prozent steigern können. Diese Entwicklung ist nach Kurths Angaben besonders erfreulich, denn sie setzt auf einen bereits hohen Vorjahreswert auf. Bemerkenswert ist weiterhin, dass In- und Auslandsumsätze einen annähernd gleich hohen Zuwachs mit 4,35 % bzw. 4,46 % ausweisen – der sonst die Statistik prägende Export folglich im 1. Quartal sukzessive an Bedeutung verlor.

Besonders der März hatte mit überraschend gutem Zuwachs im Inland (9,78 %) die Umsatzentwicklung geprägt – trotz bereits erfolgter Teilschließung der Möbelgeschäfte. Deutlich schwächer hingegen die Auslandskonjunktur, denn die anrollende „Corona“-Welle bestimmte auch im Segment Küche den letzten Monat des Berichtszeitraums (0,5 % Zuwachs).

Hier fällt in besonderem Maße die Eurozone auf, die für März sogar rückläufige Umsatzzahlen meldet (-4,1 %). Mit diesem beginnenden Einbruch der Exportmärkte sank im März die üblicherweise über 40 % angesiedelte Exportquote auf gut 38 %. „Aber trotz des beginnenden Covid-19-Einbruchs bleiben wir gerade für die Küche grundsätzlich optimistisch“, so Jan Kurth, „denn der Anstieg der Auftragseingänge in Höhe von über 13 % im ersten Quartal schafft eine solide Basis für den weiteren Verlauf des Jahres.“

Leicht rückläufig um -1,33 % war hingegen die Umsatzentwicklung der Polstermöbelindustrie im ersten Quartal. Besonders auffällig sind hierbei die stark rückläufigen Auslandsumsätze um -12 % gesamt bzw. sogar -15,1 % in die Eurozone. Die Entwicklung der Auftragseingänge fällt ebenfalls negativ aus. Die Rückgänge zwischen -8,2 % im Inland und -12,5 % im Ausland sind klar auf den Corona-Lockdown zurückzuführen, der umsatzseitig im 2. Quartal noch deutlichere Spuren hinterlassen wird. „Trotz dieses aktuellen Negativtrends stellen wir fest, dass nach der Statistik die stückbezogene Wertschöpfung bei Polstermöbeln tendenziell wächst“, freut sich Jan Kurth.

Im Wohn- und Schlafraummöbelsektor bleiben die amtlichen statistischen Zahlen unzuverlässig, denn nur rund ein Drittel der Umsatzentwicklung wird von dieser Produktgruppe geprägt. Deutlich aussagekräftiger ist jedoch die verbandseigene Erhebung der Auftragseingänge. Aber auch hier zeigen sich ähnlich dem Polstermöbelsegment Rückgänge i.H.v. -7,25 % gesamt, -5,9 % im Inland sowie -10,7 % im Export. Neben hohem Importdruck leidet der Auftragseingang aktuell unter Corona-bedingten Handelseinschränkungen. Zuversichtlich stimmt, dass das grundsätzliche Interesse an ‚Möbel Made in Germany‘ anzusteigen scheint, betont Jan Kurth jedoch abschließend.