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Verhaltener Optimismus in der Küchenmöbelindustrie

VdDK-Vorstand tagt bei Pronorm Einbauküchen in Vlotho

Herford den

Die deutschen Küchenmöbelhersteller zeigen sich für das laufende Jahr verhalten optimistisch, wie am 29. März auf der Vorstandssitzung des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie e.V. (VdDK) am Stammsitz der Pronorm Einbauküchen GmbH in Vlotho deutlich wurde.

Nach dem Umsatzplus von knapp 10 Prozent auf rund 6,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gelang der Branche auch im Januar 2023 ein Zuwachs (plus 3,3 Prozent). Dieser resultierte nahezu komplett aus dem Auslandsgeschäft, während sich der Heimatmarkt eher verhalten entwickelte. Das wirtschaftliche Umfeld stelle sich derzeit insbesondere im Inland herausfordernd dar, sagte VdDK-Vorstandsvorsitzender Stefan Waldenmaier.

In seinem Gastvortrag machte Klaus Wohlrabe, Leiter Umfragen beim Ifo-Institut, auf mögliche Folgen des stockenden Wohnungsbaus für die Küchenmöbelindustrie aufmerksam. Das Wohnungsbaugewerbe habe mit höheren Baukosten und einer Stornierungswelle infolge der gestiegenen Immobilienkreditzinsen zu kämpfen. Im Januar lag die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen um 26 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Die Politik werde ihr Ziel von jährlich 400.000 Fertigstellungen in diesem Jahr verfehlen, stellte Wohlrabe fest. Mit Blick auf das Budget der Verbraucher sehe sich die Küche zudem einer neuen Konkurrenz durch die Themen Heizungsaustausch bzw. energetische Sanierung gegenüber.

Zum Thema Kreislaufwirtschaft berichtete Heiner Strack, Leiter Technik/Umwelt/Normung der Möbelverbände, von einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass Möbel zu den ersten Produkten gehören werden, die in der Ökodesign-Richtlinie ESPR erfasst werden. In diesem Fall würden die erhöhten Anforderungen zur Kreislaufwirtschaft ab den Jahren 2026/2027 auf die Unternehmen zukommen. Geplant ist unter anderem die Einführung eines digitalen Produktpasses. Als weiteres Nachhaltigkeitsthema präsentierte Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth Ideen für ein Pilotprojekt zur Rückgewinnung von Altmöbeln. Ziel ist die Rückführung des Altholzmaterials in die Holzwerkstoffproduktion.

Vor dem Hintergrund der hohen Exportquote (45 Prozent) der Küchenmöbelindustrie berichtete Außenhandelsexperte Alexander Oswald über das Wiederanlaufen der internationalen Messeaktivitäten. Nach dem erfolgreichen Auftritt deutscher Hersteller auf der amerikanischen Küchenfachmesse KBIS befinden sich derzeit deutsche Gemeinschaftsstände für Messen in Guangzhou (China) und Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) in Vorbereitung.